Schädlinge | ||
Der Kohlweißling |
Die
sonnige Zeit des August bewirkt eine wahre Schmetterlingsexplosion bei dem
Großen Kohlweißling Pieris
brassicae (L.).
Es gibt auch noch den Kleinen Kohlweißling
Pieris rapae (L. ).
Allerorten sind die weißen Luftkünstler mit dem schwarzen Fleck zu
beobachten. Es sind Gesellen die der Gärtner und Gemüseanbauern nicht so
gerne sieht. Noch 1882 schrieb Prof. Dr. E. Taschenberg in seinem Buch über
„Die Insekten - Nach ihrem Schaden und Nutzen“ dass 1854 ein Zug zwischen
Brünn und Prag durch Raupen auf den Schienen gestoppt wurde und 1868 das
Rostocker Tagblatt berichtet hätte, wie die Sonne durch die
Schmetterlinge des Kohlweißlings verdunkelt wurde.
Beide kommen noch recht häufig vor. Verbreitung/ Biotop/
Flugzeit der Falter ist von April bis September in 2 - 3 Generationen. Sie
sind überall anzutreffen, auch - oder gerade - im Siedlungsraum des
Menschen. Wie können diese nun in ihrem Schaden auf den Kohl eingedämmt werden. Die Bekämpfung aus den 60ziger Jahre
(Walter Kotte "Leitfaden des Pflanzenschutzes im Obst- und Gemüsebau, Verlag
Paul Parey 1960, Seite 90 empfiehlt neben Ablesen der Eier, Stäuben und
Spritzen mit Lindan + DDT-Mittel, E605, Gusathion oder Dipterex. Entweder
sind die Mittel nicht mehr zugelassen (und es hoffentlich auch nie mehr
werden) oder für einen Umwelt- und Gesundheitsbewussten keine Möglichkeit.
Karl Senck "Naturgemäßer Pflanzenschutz statt chemischer
Schädlingsbekämpfung" Waerland Verlag, 1982 empfiehlt die Pflanzung von
Tomaten zwischen die Kohlpflanzen. Aufgrund der erheblichen klimatisch
unterschiedlichen Standortansprüchen von Kohl und Tomate kann dies aber nur
in besonderen Fällen erfolgreich sein. Möglich wäre die Anwendung eines
Sudes aus Tomatenblätter, ähnlich der Anwendung von Holunder. Vollkommen Umweltunschädlich ist die physikalische Schädlingsvernichtung der alten Literatur. So schreibt LUCA, F. (1913:39)
"Anleitung zum Gemüsebau" im Juli die gelben Eier abzusuchen und mit
der Hand zu zerdrücken. Wurde dies versäumt bleibt nur das langweilig und
unangenehme Geschäft die zahlreichen Raupen abzulesen. LÜSTNER, G. (1947)
verweist auf den Umstand, dass falls die Puppen im Winter eingesammelt
werden, die missfarbigbraunen zu schonen sind, diese enthalten die nützliche
Schlupfwespe (Pteromalus pupparum). Er beschreibt auch die eiförmigen gelben
Gespinste der Schlupfwespe Apanteles glomeratus), die sich häufig im
Spätsommer und Herbst auf oder in der Nähe der Raupen befinden. Die
daraus schlüpfenden Wespen sind ebenfalls Helfer bei der Vernichtung der
Raupen. Die Mühen dankt ein schmackhafter Kohl (Chinokohl etc.) im Winter. |